28
Mrz
2008

Entstressen

Seit ein paar Wochen beobachte ich etwas seltsames an mir: ich fühl mich wie ein Single. Wow, wann war das das letzte Mal der Fall? Das muss >4 Jahre her sein. Warum zum Teufel fühl ich mich so?

Irgendwann im Sommer 2006 hab ich angefangen, selbst die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Auslöser damals waren Panikattacken, die mich dazu zwangen, etwas in meinem Leben anders zu machen. Ungefähr gleichzeitig habe ich den Begriff 'Polyamorie' kennen gelernt.

Seitdem hat sich mein Leben geradezu umgekrempelt. Das hat nicht nur zu einigen der besten Entscheidungen meines bisherigen Lebens, sondern auch zu starken Turbulenzen geführt. Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, das Ganze langsamer anzugehen, aber so bin ich: loslegen und schauen was passiert, meistens ohne Rücksicht auf Verluste. Nunja, ich hab eine Menge gelernt. Über mich, über andere, über Dynamik in sozialen Netzen. Aber es hat auch mein ganzes Liebesleben durcheinandergewürfelt und naja - jetzt bin ich halt single.

Ich bin mit mir überein gekommen, diesen Zustand dazu zu nutzen, mein Liebesleben etwas zu entstressen. Zum Beispiel keine Affären mehr zu haben, Affären sind nett aber auf Dauer stressig. One Night Stands sowieso. Was dann? Eine "richtige" Beziehung? Was ist eine "richtige" Beziehung? Ja, das weiß ich auch nicht, aber es hat für mich definitiv etwas mit Verbindlichkeit und Langfristigkeit zu tun. Mit gegenseitiger Unterstützung und Sicherheit. Und das nicht nur an manchen Wochenenden.

Aber was ist mit meinen Lieben? Werde ich jetzt auf einmal monogam? Nein. Ich werde meine bestehenden Verbindungen, seien sie noch so "nicht-fix" nicht wegwerfen, nur weil sie weit weg sind und/oder weder in die Freundschafts- noch Beziehungs-Schublade passen.
Ich will auch in Zukunft niemandem sexuelle Ausschließlichkeit versprechen. Ich schätze, halten könnt ichs, wenn ich es wollte. Aber die Überzeugung fehlt mir irgendwie.

Und wer beginnt mit so jemand eine Beziehung? Schaut fast so aus, als wäre ich noch länger single. Was solls...?

25
Feb
2008

Grenzen

"Stop!" sagt er "Meine Grenze ist überschritten. Geh einen Schritt zurück!". Ich finde es zwar gut, dass er mir sagt, wenn ich seine Grenze gefunden habe. Aber: muss ich?

Es geht mir hierbei nicht um körperliche Grenzen.
Diese "allgemein gültigen" Grenzen, meines Wissens gibt es sogar ein "Menschenrecht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper", sind ziemlich willkürlich festgesetzt, stark religiös beeinflusst und haben viel mit der Sonderstellung von sexuellen Handlungen in unserer Gesellschaft zu tun. Diese Grenzen wurden und werden mir und allen anderen so gründlich eingeimpft, dass eine Nichtbeachtung der "körperlichen/sexuellen Integrität" so schlimm ist, dass es möglich ist, Menschen damit persönlich zu demütigen bzw. deswegen ernsthafte psychische Probleme zu bekommen. Das funktioniert unter Umständen sogar ohne körperliche Handlungen, rein verbal.
Wäre unsere Kultur eine andere, dächte sich möglicherweise niemand etwas dabei, wenn fremde Menschen ungefragt anderer Leute Geschlechtsorgane berühren.
Und obwohl ich mir dessen bewusst bin, bin ich ganz froh, dass ich zumindest theoretisch ein Anrecht darauf habe, selbst zu entscheiden, ob und wer mich wie berührt. Ich kann nicht aus meiner Haut und in diesem Fall stört es mich auch nicht, weil ich in einer Umgebung lebe, die zu dieser meinen Konditionierung kompatibel ist.

Mir geht es aber um ganz andere Grenzen. Darum, was ich jemandem sage, wie ich mich ihm gegenüber verhalte, wie ich mich ausdrücke - und was mir andere sagen, wie sie sich mir gegenüber verhalten, wie sie sich ausdrücken. Also nochmal von Vorn:

"Stop!" sagt er "Meine Grenze ist überschritten. Geh einen Schritt zurück!". Ich finde es zwar gut, dass er mir sagt, wenn ich seine Grenze gefunden habe. Aber: muss ich?

Niemand hat ein grundsätzliches Anrecht darauf, dass andere seine "Grenzen respektieren". Meiner Ansicht nach ist das ein Euphemismus für "tu was du willst, aber nur, solange es mir passt!" und warum sollte ich? Ich bin nicht dazu da, für irgendwessen Wohlbefinden Verantwortung zu übernehmen und mich dabei von ihm steuern zu lassen.

Grenzen sind Räume, in denen ich mich auskenne und frei bewegen kann, ohne Gefahr zu laufen, herausgefordert zu werden. Aber: dabei lerne ich nichts. Ich schätze es daher, wenn jemand ohne vermeintliche Rücksicht (die dann meistens ohnehin nur Feigheit ist) meine Schwachpunkte freilegt. Meistens zwar nicht im Moment, so toll ist es dann doch wieder nicht, unübersehbar darauf aufmerksam gemacht zu werden, wie nötig ich es hab ;-), aber anders bemerke ich es womöglich nie und das wäre auch nicht besser.

1
Feb
2008

Allein

Ich dachte, ich hätte es gelernt. Aber je länger ich es auf die Probe stelle, desto weniger kommt es mir so vor. Ganz im Gegenteil. Im Moment kann ich es gar nicht. Dabei ist es im Grunde genommen total einfach, mit mir selbst glücklich zu sein. Man muss es nur machen. Und so mache ich es normalerweise auch.

Aber heute sitz ich hier einsam und allein daheim und frag mich, warum. Nicht warum ich alleine daheim bin, das weiß ich ;) sondern warum einsam. Ich wohne jetzt seit August in Villach, seitdem bin ich den Großteil meiner Zeit alleine. Meistens in meiner Wohnung. Ich bin gern hier, ich wollte nicht gern wieder nach Wien ziehen. Und ich bin prinzipiell gern allein. Wo ist also das Problem?

Je länger ich hier bin, desto mehr entwickelt sich ein Wunsch nach einem Freund hier. Und wieder frage ich mich: warum eigentlich? Was macht ein Leben mit Freund besser als eins ohne?

Es gibt so viele liebe Leute in meinem Leben – aber alle sind weit weg. Ich schätze, ich fühle mich schlicht isoliert. Isoliert von meinen Lieben, sowohl räumlich als auch sonst. Ich bin nicht nur nicht mittendrin, ich bin meistens nichtmal dabei. Telefon, Mails und Chats können persönlichen Austausch nicht ersetzen.

Braucht ein Mensch regelmäßig persönliche Nähe? Ich neige dazu, das glauben zu wollen. 'Kuscheldefizit' ist mein Wort des Jahres 2007.

Oder hab ichs einfach doch noch nicht gut genug gelernt/geübt?

Edith meint dazu: bevor sich jemand um mich sorgen macht: alles in Ordnung. Nach dem schreiben is es erledigt ;-)

26
Jan
2008

Beinkleid

Ich bin ein absoluter Fan von dünnem, strumpfigen Beinkleid. Ich trage bevorzugt Röcke und dazu – vor allem im Winter – natürlich alle Arten von Strumpfhosen. Bevorzugt bunte zu ansonsten schwarzem Outfit. Ich besitze rote, blaue, pinke, lila, gelbe und schwarze Strumpfhosen, letztere schlicht blickdicht, aus großem oder kleinem Netz, mit eingewebten Blumen, in Spitzenoptik und mit allerlei Muster. In meiner Kommode sind 5 Laden für Unterwäsche reserviert und 2 davon für meine Fuß- und Beinbekleidung (wobei ich zu meiner Verteidigung vorbringen kann, dass auch Wollsocken da drin sind). Ich spinne? Sicher...

Noch lieber trage ich allerdings Strümpfe. Wobei ichs nicht so mit den halterlosen hab. Ich find sie unbequem, ausserdem sieht es einfach bescheuert aus, wenn der Abschluss an einem nicht voll durchtrainierten (oder dünnen) Bein so eng ist, dass er den Oberschenkel eindellt. Sind sie aber so groß, dass das nicht passiert, rutschen sie. Und rutschende Strümpfe sind einfach unmöglich. Nene, meine werden angestrapst.

Dummerweise sind Strümpfe – das bisschen Stöffchen! - nicht ganz billig und auch nicht überall erhältlich. Was Netzstrümpfe angeht, is das noch relativ egal, da lässt sich eine Strumpfhose abschneiden. Bei den normalen geht das so leicht nicht (Laufmaschen). Die entstehen aber auch so ziemlich schnell und wegen 2x oder 3x tragen über 10eu ausgeben? Ich hab in letzter Zeit nicht oft Strümpfe getragen... Aaaaber was erblicken meine entzückten Augen jetzt bei H&M? Strümpfe zum anstrapsen! Die hatten die doch vor ein paar Jahren aus dem Sortiment genommen...

Ich bin jetzt um 8eu ärmer und habe zwei 2er Packs schlichte schwarze 20den Strümpfe reicher. Momentan teste ich, sie scheinen von der gleichen Qualität zu sein wie früher :-)

Es ist wirklich leicht, mich glücklich zu machen...

25
Jan
2008

Arschloch

Was ist eigentlich ein Arschloch? Ich höre immer mehr auf, auf Leute böse zu sein, zu schimpfen, etc. Rachsüchtig und nachtragend war ich ohnehin nie. Ich verdamme niemanden, auch wenn er lügt oder mir oder anderen schadet ("Schaden" kann hier nur vom jeweils betroffenen bewertet werden). Warum? Ich bin nicht im Besitz der absoluten Wahrheit und es steht mir nicht zu, über anderer Leute Verhalten zu urteilen.

Ein jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich und muss mit den Konsequenzen leben, die dieses Handeln nach sich zieht, seien es 'gute' (als angenehm empfundene) oder 'schlechte' (als unangenehm empfundene). Wir alle trachten danach, viele gute und wenige schlechte Konsequenzen zu erleben. Und jeder hat andere Methoden.

Ich kann entscheiden, dass ich selbst nicht so behandelt werden will und geeignete Massnahmen ergreifen. Ich umgebe mich nicht mit Leuten, die lügen oder sich so verhalten, dass es mir schadet. Ich suche meine direkte soziale Umgebung danach aus, wie wir zusammen passen. Leute, die eine andere Einstellung zu Ehrlichkeit und eine andere Vorstellung davon, was wichtig ist, haben als ich, passen eben nicht. Deswegen sind sie in meinen Augen keine schlechten Menschen, keine Arschlöcher, keine Idioten oder was auch immer.

Bei ihnen mag zB eine Lüge keinen Schaden anrichten, soll mir recht sein. Bei mir allerdings schon. Ich sehe wenige Vorteile in Lügen oder absichtlichem Verschweigen. Ich möchte selbst alles wichtige direkt wissen, auch - und gerade - wenn es mich verletzen kann und verhalte mich umgekehrt entsprechend. Ich finde nicht, dass es meine Entscheidung ist, womit andere Menschen zurecht kommen und was ich ihnen erzählen kann. Ich steh nicht drauf, bevormundet zu werden und möchte es selbst auch nicht tun.

to be continued

Linux

"Das Dumme an Linux ist, dass seine Sicherheit schwer erhöht werden kann."

Sprach mein Studienkollege und lachte leise.

10
Jan
2008

Rollenspiele

Christina wurde kürzlich vorgeworfen, sie wäre nicht sie selbst.

Das warf bei mir unweigerlich die Frage auf, ob es überhaupt etwas wie ein ich selbst gibt. Ich meine: nein.

Eine wahre Sarah existiert nicht. Ich spiele je nach Umfeld unterschiedliche Rollen (und ich denke, das tut jeder mehr oder weniger bewusst). Das ist etwas missverständlich formuliert, weil „Rollen spielen“ stark nach „etwas vorspielen“ riecht und das ist es nicht, denn jede dieser Rollen ist ganz echt Sarah. Nur eben verschiedene Sarahs. Klingt komisch?

Man könnte auch sagen: ich bin die Summe aller mir eigenen Persönlichkeitsmerkmale und je nach Umfeld kommen unterschiedliche Merkmale unterschiedlich stark zum Vorschein. Diese treten in verschiedenen Situationen mehr oder weniger immer in den gleichen Kombinationen, also quasi „Paketweise“ auf, weshalb ich der Einfachheit halber von verschiedenen Rollen spreche. Diese Rollen sind zu einem großen Teil sehr unterschiedlich, oft widersprüchlich und haben unterschiedliche Vorlieben, Gefühle, Meinungen, etc.

Natürlich sind das keine fixen, unveränderlichen Rollen. Einerseits entstehen bei Bedarf neue oder schlafen ein, wenn sie nicht mehr benötigt werden, ich mich darin nicht mehr wohl fühle. Andererseits entwickeln sie sich weiter, lernen dazu, verändern sich, spalten sich auf oder fusionieren. Schließlich verändert sich auch die ganze Welt ununterbrochen.

Nicht alle Rollen sind für alle Gelegenheiten geeignet, und natürlich bin ich in einer Alltags-Rolle wesentlich häufiger als in anderen anzutreffen. Aber erstens ist nicht immer Alltag und zweitens fühle ich mich auch im Alltag in in verschiedenen Rollen wohl. Seit ich mich diesbezüglich genau beobachte, bekomme ich auch immer mehr Übung darin, auszuwählen, welche gerade passt und in diese zu wechseln. Das ist manchmal sehr praktisch, wenn sich Umstände schnell ändern.

Noch etwas praktisches haben diese Rollen, vor allem dadurch, dass sie so unterschiedlich sind: ich kann durch sie gleichzeitig mehrere Standpunkte betrachten und mit mir selbst diskutieren (und auch in Diskussionen mit anderen vertreten, was manchmal zu Verwirrungen führt - siehe Standpunkte).

Wenn Lilith also jemand vorwirft, sie wäre nicht sie selbst, bedeutet das nur, dass er eine neue bzw. andere Rolle kennen gelernt hat, die ihm offenbar nicht gefällt. Aber wenn sie sich darin wohl fühlt, ist das meiner Meinung nach ganz - und mehr - sie selbst, als die Rolle, die er kennt und in der sie sich aber nicht (mehr) wohl fühlt.

Edith sagt auf einen Einwand hin: mit dem oben genannten Umfeld ist vor allem das soziale gemeint. Welche Menschen gerade in meiner Nähe sind und mit wem ich gerade kommuniziere, hat sehr großen Einfluss darauf, welche Rolle ich gerade bin.

7
Jan
2008

Käse

Ich schaffs einfach nicht. Ich kann an keinem Bauernmarkt vorbei gehen, ohne Käse zu kaufen. Ich werde besser, heute bin ich nur bei einem Stand stehen geblieben und habe nur zwei kleine Stücke gekauft. Zwei mal Frischkäse, einmal 'Rotklee' und einmal 'Kräuter der Provence'. 'Kräuter der Provence' trifft meinen Geschmack eindeutig besser als 'Rotklee'. Gut sind sie beide und ich esse heute schon den ganzen Tag nur Brot mit Käse... ;-)

Gutes Essen ist einfach wichtig.

4
Jan
2008

Postkarten

Ich hatte mal die Angewohnheit, meinen Lieben regelmäßig Postkarten zu schicken. Nicht so Bilder von fremden Landen, die man im Urlaub wegschickt und die – wenn überhaupt – erst ankommen, wenn alle schon wieder vergessen haben, dass man weg war. Nein, ich meine lustige, liebe, gemeine oder Karten, bei denen egal ist, was vorn drauf ist, weil sie nur ein Medium sind, um wiedermal „ich hab dich lieb“ zu sagen.

Ich finde es schön und wichtig, es auszudrücken, wenn ich jemanden gern hab. Das muss ja nicht immer per Telefon, Chat oder SMS (oder persönlich, aber das kommt nicht so oft vor, wenn man über 300km auseinander wohnt) sein... Postkarten sind eine tolle Möglichkeit, jemandem ein liebes oder lustiges Bild zusammen mit einer kurzen persönlichen Nachricht zukommen zu lassen.

Warum habe ich damit eigentlich aufgehört?
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