Freunde und Lieb(schaft)en...
(Unvollständige Sammlung von Gedanken)
Ich stolpere irgendwie immer wieder über die selben Liebesdinge...
die im Allgemeinen üblichen Unterscheidungen zwischen Freundschafts- und Liebesbeziehungen.
Ist es die Liebe, die den Unterschied macht? Wie kann ich dann jemanden lieben und trotzdem ist er "nur" ein 'Freund'? Weil ich mit ihm nicht "intim" bin?
Ist es die Intimität, die den Unterschied macht? Nun kann ein Gespräch, ein Blick oder eine Umarmung unglaublich intim sein. Und eine sexuelle Begegnung kann gar nicht intim sein. Es regt sich kaum eine auf, wenn ihr Freund eine beste Freundin hat aber bei einem schnellen One-Night-Stand ist die Katastrohe passiert und jahrelange Beziehungen gehen daran kaputt.
Es ist also der Sex. Sex ist toll, keine Frage, aber ist das nicht ein etwas hoher Stellenwert für etwas, das einfach nur das Geniessen und/oder Geil-Finden von Berührung – körperliche, emotionale oder beides) ist?
Außerdem: wo fängt Sex an? Bei Berührung? Welche Berührung? Händeschütteln wohl noch nicht aber wie sieht es mit einer Umarmung aus? Oder ist es doch erst der Geschlechtsverkehr? Nein? Ist Küssen schon Sex oder noch Schmusen oder kannes vielleicht auch eine simple Begrüßung sein? Mit oder ohne Zunge? Wie lang? Wie kann es sein, dass ein Gespräch nicht nur intim, sondern auch pure Erotik sein kann? Gilt Phantasie auch?
Und was zum Teufel hat mein Sex mit Einem mit dem Anderen zu tun? Millionen ahnungsloser "betrogener" und wissender, die sich nicht daran stören, beweisen, dass der Unterschied in der Bewertung liegt. Wozu also diese Bewertung? Wozu die Einschränkung, wenns ohne die eh keinen Unterschied macht und doch so viel weniger verletzt, weils Sex nicht einen derart unverdienten Sonderstatus hat?
Nicht zuletzt seien die Schwierigkeiten erwähnt, die uns daraus erwachsen, wenn wir lieben und uns in jemand anderes verlieben - ohne, dass die alte Liebe verschwindet.
Ich löse diese Probleme, indem ich die Unterscheidung zwischen den Beziehungsarten so nicht mache. Jede Beziehung darf sich - so weit als möglich unabhängig von den anderen - entwickeln wie es eben passt und wir es beide gut finden. Ob da Sex dabei ist, ist sehr unterschiedlich. Meistens eher nicht. Genauso habe ich nur sehr wenige Freunde, mit denen ich sehr intime Themen bespreche. Manchmal doch. Bei manchen gehört kuscheln dazu, bei anderen ist es mehr die intellektuelle Ebene, auf der wir uns treffen. Meistens sind es mehrere Ebenen in unterschiedlichen Ausprägungen, näher oder weniger nah. Und dann gibts noch Leute, auf die ich 100%ig zählen kann, obwohl ich sie vielleicht nur selten treffe. Oder jemand, mit dem ich gerade nicht reden kann aber wo die grundsätzliche Zuneigung und der Zusammenhalt halt da ist. Familie zB - leiblich verwandte und selbstgewählte.
die mit Begriffen manchmal scheinbar untrennbar verbundenen Erwartungen. Ich sage "ich bin verliebt" und meine „ich finde dich toll, ich freue mich, dass es dich gibt.“ Und was versteht mein Gegenüber? „Ich finde dich toll, ich möchte dich näher kennen lernen, ich möchte eine Beziehung mit dir, ich möchte, dass du mich glücklich machst“. Moment mal, das ist vielleicht, was _du_ damit verbindest, aber nicht, was _ich_ sagte!
Ich verliebe mich nebenbei aus höchst egoistischen Motiven: es macht *mir* schöne Gefühle. Nicht mehr und nicht weniger.
Noch schlimmer ist es mit der Liebe. „Ich liebe dich“ ist ein Satz, den ich fast nie sage. Nicht, weil es so selten so wäre, sondern einfach, weil es leider meistens missverstanden wird :-/. Ich meine nämlich schlicht und einfach nur wörtlich, was ich sage - und das hat aber auch gar nichts mit Beziehung zu tun.
Klar, manchmal möchte ich mit meinem "Opfer" gerne eine Beziehung eingehen, ihn näher kennen lernen. Aber das ist ein anderes Paar Schuhe. Mit dem Verlieben an sich hat das nicht notwendigerweise zu tun. Verlieben tu ich mich ohne Rücksicht auf Verluste. Mit wem ich eine Beziehung eingehe, entscheide ich aus anderen Gründen. Meistens haben diese Gründe nichts mit Verliebtheit zu tun und nicht jede Liebe muss eine Beziehung haben. Immer aber hat es damit zu tun, wie gut wir zusammen passen. Verliebtheit oder Liebe sind kein Garant dafür, dass das Zusammensein klappt.
Unromantisch? Naja. Immerhin suche ich mir meine Beziehungen sinnvollerweise unter meinen Lieben aus. Aber ich muss nicht mit jedem eine anfangen, nur weil ich verliebt bin.
ein wenig schönes aber dafür umso treffenderes Wort: Mononormativität. Monogamie und monogames Denken als Norm und gesellschaftliche Prägung. Behindernd ist es schon bei der Partner"suche", weil es leicht frustrierend sein kann, jemanden kennen zu lernen und dann scheitert es daran, dass er nicht damit zurecht kommt, dass ich mir von ihm nicht vorschreiben lasse, mit wem ich intimen/erotischen/sexuellen Kontakt hab.
Viel unangenehmer ist es aber, wenn ich nicht rechtzeitig kapiere, dass da eine Grenze ist, weil ich einfach nicht daran denke, dass mein Gegenüber ja monogam sein könnte... Warum sagt mir das keiner? Weil angenommen wird, dass wir alle die Grenzen gleich ziehen und "eh wissen, dass man mit dem Freund einer Freundin nicht flirtet und mit dem Ex nichts anfängt." Ist das so?
Aber dazu schreib ich besser einen separaten Eintrag - es ist schon spät und ich will zusperren :)
Ich stolpere irgendwie immer wieder über die selben Liebesdinge...
die im Allgemeinen üblichen Unterscheidungen zwischen Freundschafts- und Liebesbeziehungen.
Ist es die Liebe, die den Unterschied macht? Wie kann ich dann jemanden lieben und trotzdem ist er "nur" ein 'Freund'? Weil ich mit ihm nicht "intim" bin?
Ist es die Intimität, die den Unterschied macht? Nun kann ein Gespräch, ein Blick oder eine Umarmung unglaublich intim sein. Und eine sexuelle Begegnung kann gar nicht intim sein. Es regt sich kaum eine auf, wenn ihr Freund eine beste Freundin hat aber bei einem schnellen One-Night-Stand ist die Katastrohe passiert und jahrelange Beziehungen gehen daran kaputt.
Es ist also der Sex. Sex ist toll, keine Frage, aber ist das nicht ein etwas hoher Stellenwert für etwas, das einfach nur das Geniessen und/oder Geil-Finden von Berührung – körperliche, emotionale oder beides) ist?
Außerdem: wo fängt Sex an? Bei Berührung? Welche Berührung? Händeschütteln wohl noch nicht aber wie sieht es mit einer Umarmung aus? Oder ist es doch erst der Geschlechtsverkehr? Nein? Ist Küssen schon Sex oder noch Schmusen oder kannes vielleicht auch eine simple Begrüßung sein? Mit oder ohne Zunge? Wie lang? Wie kann es sein, dass ein Gespräch nicht nur intim, sondern auch pure Erotik sein kann? Gilt Phantasie auch?
Und was zum Teufel hat mein Sex mit Einem mit dem Anderen zu tun? Millionen ahnungsloser "betrogener" und wissender, die sich nicht daran stören, beweisen, dass der Unterschied in der Bewertung liegt. Wozu also diese Bewertung? Wozu die Einschränkung, wenns ohne die eh keinen Unterschied macht und doch so viel weniger verletzt, weils Sex nicht einen derart unverdienten Sonderstatus hat?
Nicht zuletzt seien die Schwierigkeiten erwähnt, die uns daraus erwachsen, wenn wir lieben und uns in jemand anderes verlieben - ohne, dass die alte Liebe verschwindet.
Ich löse diese Probleme, indem ich die Unterscheidung zwischen den Beziehungsarten so nicht mache. Jede Beziehung darf sich - so weit als möglich unabhängig von den anderen - entwickeln wie es eben passt und wir es beide gut finden. Ob da Sex dabei ist, ist sehr unterschiedlich. Meistens eher nicht. Genauso habe ich nur sehr wenige Freunde, mit denen ich sehr intime Themen bespreche. Manchmal doch. Bei manchen gehört kuscheln dazu, bei anderen ist es mehr die intellektuelle Ebene, auf der wir uns treffen. Meistens sind es mehrere Ebenen in unterschiedlichen Ausprägungen, näher oder weniger nah. Und dann gibts noch Leute, auf die ich 100%ig zählen kann, obwohl ich sie vielleicht nur selten treffe. Oder jemand, mit dem ich gerade nicht reden kann aber wo die grundsätzliche Zuneigung und der Zusammenhalt halt da ist. Familie zB - leiblich verwandte und selbstgewählte.
die mit Begriffen manchmal scheinbar untrennbar verbundenen Erwartungen. Ich sage "ich bin verliebt" und meine „ich finde dich toll, ich freue mich, dass es dich gibt.“ Und was versteht mein Gegenüber? „Ich finde dich toll, ich möchte dich näher kennen lernen, ich möchte eine Beziehung mit dir, ich möchte, dass du mich glücklich machst“. Moment mal, das ist vielleicht, was _du_ damit verbindest, aber nicht, was _ich_ sagte!
Ich verliebe mich nebenbei aus höchst egoistischen Motiven: es macht *mir* schöne Gefühle. Nicht mehr und nicht weniger.
Noch schlimmer ist es mit der Liebe. „Ich liebe dich“ ist ein Satz, den ich fast nie sage. Nicht, weil es so selten so wäre, sondern einfach, weil es leider meistens missverstanden wird :-/. Ich meine nämlich schlicht und einfach nur wörtlich, was ich sage - und das hat aber auch gar nichts mit Beziehung zu tun.
Klar, manchmal möchte ich mit meinem "Opfer" gerne eine Beziehung eingehen, ihn näher kennen lernen. Aber das ist ein anderes Paar Schuhe. Mit dem Verlieben an sich hat das nicht notwendigerweise zu tun. Verlieben tu ich mich ohne Rücksicht auf Verluste. Mit wem ich eine Beziehung eingehe, entscheide ich aus anderen Gründen. Meistens haben diese Gründe nichts mit Verliebtheit zu tun und nicht jede Liebe muss eine Beziehung haben. Immer aber hat es damit zu tun, wie gut wir zusammen passen. Verliebtheit oder Liebe sind kein Garant dafür, dass das Zusammensein klappt.
Unromantisch? Naja. Immerhin suche ich mir meine Beziehungen sinnvollerweise unter meinen Lieben aus. Aber ich muss nicht mit jedem eine anfangen, nur weil ich verliebt bin.
ein wenig schönes aber dafür umso treffenderes Wort: Mononormativität. Monogamie und monogames Denken als Norm und gesellschaftliche Prägung. Behindernd ist es schon bei der Partner"suche", weil es leicht frustrierend sein kann, jemanden kennen zu lernen und dann scheitert es daran, dass er nicht damit zurecht kommt, dass ich mir von ihm nicht vorschreiben lasse, mit wem ich intimen/erotischen/sexuellen Kontakt hab.
Viel unangenehmer ist es aber, wenn ich nicht rechtzeitig kapiere, dass da eine Grenze ist, weil ich einfach nicht daran denke, dass mein Gegenüber ja monogam sein könnte... Warum sagt mir das keiner? Weil angenommen wird, dass wir alle die Grenzen gleich ziehen und "eh wissen, dass man mit dem Freund einer Freundin nicht flirtet und mit dem Ex nichts anfängt." Ist das so?
Aber dazu schreib ich besser einen separaten Eintrag - es ist schon spät und ich will zusperren :)
sarah_t - 20. Nov, 01:58